Einer der Schwerpunkte der IFA in Berlin waren in diesem Jahr neue Lösungen für intelligentes Wohnen. Bei der sogenannten „weißen Ware“ wurden von Herstellern wie Bosch, Bauknecht und Miele neue Hightech-Lösungen vorgestellt, mit denen sich im Vergleich zu aktuellen Waschmaschinen, Geschirrspülern und Kühlgeräten nochmals deutlich Energie und Wasser sparen lassen. Viele teurere Geräte sind bereits mit einer Netzwerk-Option versehen. Siemens präsentierte eine Kühlschrank-Kamera, die über eine mobile App den „Füllstand“ des Geräts auf das Smartphone sendet und so Fehl- und Doppeleinkäufe verhindert soll.
Moderne Smartphones standen auch im Zentrum der Steuerungstechnik für intelligente Häuser, die künftig per Fingerstrich gesteuert werden können. Die Netzwerk-Prozessoren dafür kommen von IT-Zulieferern wie Qualcomm, die auch die globale Smartphone-Industrie mit leistungsstarken Chips beliefern.
Smart Homes – der Trend geht zum Komplettpaket
Der aktuelle Trend bei Smart Homes geht zum kostengünstigen Komplettpaket, das oft nur einige hundert Euro kostet. Die Installation der Technik kann oft sogar von Laien übernommen werden. Das deutsche Technologie-Start-Up „Tado“ präsentierte auf der IFA ein Thermostat-System, das mit fast allen Heizsystemen zusammenwirken kann und über eine kostenlose Smartphone App für Android und iOS gesteuert wird. Die App lokalisiert automatisch, wo sich der User gerade aufhält – ist er zu Hause, sorgt sie für angenehme Zimmertemperaturen und reduziert ansonsten den Bedarf an Heizungsenergie auf ein Mindestmaß. Auch die zeitgebundene Einstellung von hohen oder niedrigen Temperaturen für bestimmte Tageszeiten ist durch die App problemlos möglich. Das tado-System kostet nur knapp 300 Euro oder kann zu einem geringen Monatspreis gemietet werden. Der Installationsaufwand hält sich in sehr engen Grenzen.
Das intelligente Steuerungssystem des Energie-Riesen RWE für Heizung, Strom, Jalousien und andere häusliche Funktionen wird bereits seit 2011 serienmäßig angeboten. Auf der IFA stellte das Unternehmen nun eine Weiterentwicklung vor, bei der auch die Stärke der Sonneneinstrahlung bei der Steuerung des Energieverbrauchs eine Rolle spielt. Außerdem wurde das RWE-System erstmals für andere Hersteller geöffnet. Miele-Waschmaschinen melden nun beispielsweise über eine Smartphone-App, wie lange sie noch brauchen, bis der aktuelle Waschgang abgeschlossen ist. So viel Technik hat allerdings auch ihren Preis: Die Netzwerk-Zentrale, ein Sonnensensor sowie eine „smarte Steckdose“ sind zwar schon ab 199 Euro zu haben, für die Komplett-Ausstattung eines Hauses mit dem RWE-System werden jedoch schnell einige Tausend Euro fällig.
Etwas günstiger kommt die Regelung des Stromverbrauchs mit einem „Digitalstrom“-System des Schweizer Herstellers Aizo. Die angeschlossenen Geräte werden durch deine Netzwerkzentrale verbunden, die rund 400 Euro kostet, die einzelnen Geräte werden über „intelligente Stromklemmen“ für jeweils 70 Euro angeschlossen. Über die Lichtschalter des Hauses werden bestimmte Profile und damit gegebenenfalls auch mehrere verschiedene Klienten zur gleichen Zeit gesteuert, die Daten dafür werden über die Stromleitungen übertragen.
Quivicon – neues System-Konzept der Telekom für das intelligente Haus
Auch die Deutsche Telekom arbeitet an einer System-Plattform für das intelligente Haus und die Namen ihrer Partner-Unternehmen für das Projekt – unter anderem Miele, Samsung und der Energieversorger EnBw – können sich sehen lassen. Das System mit dem Namen „Quivicon“ soll perspektivisch alle Energiezuflüsse und elektronischen Geräte in einem Haus vernetzen, für die Kommunikation und Steuerung wird ebenfalls das Smartphone sorgen. Bis zur Serienreife dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen, auf der IFA war zunächst eine Konzeptstudie zu sehen.