Microsoft Xbox One – Intelligentes Wohnen aus Unternehmensperspektive

Microsoft hat seine neue Medienkonsole Xbox One als „Unterhaltungszentrale“ für die private Mediennutzung angekündigt, auf den deutschen Markt kommt sie vermutlich Ende 2013. Die Xbox One soll das Ausleihen sowie den Kauf von Filmen, Pay- und Free-TV, Internet und Games in einem Gerät zusammenführen und für den Nutzer unschlagbar einfach funktionieren. Gleichzeitig soll sie alle Multimedia-Geräte in einem Haushalt steuern – und so auch wissen, was auf diesen gerade läuft. Ein Ende des vergangenen Jahres erteiltes Microsoft-Patent verweist in diesem Kontext auf weitere Funktionalitäten der Konsole, die den Interessen von Microsoft und seinen Medienpartnern dienen: Durch die „Super-Kamera“ der Xbox One könnte die Abrechnung nach der Zahl der Zuschauer in Zukunft Standard werden.

Gesichtserkennung für effiziente Medien-Lizenzierung

Die Kinect-Hardware der Konsolenkamera kann bis zu sechs Personen in einem Raum per Gesichtserkennung identifizieren, hierfür ist nicht einmal eine zusätzliche Beleuchtung nötig. Das fragliche Microsoft-Patent bezieht sich auf eine solche Überwachungstechnik, die künftig den „Content-Vertrieb anhand der Zuschauerzahlen“ regulieren soll. Die patentierte Technik soll es den Inhabern der Medienrechte ermöglichen, die Lizenzierungskosten auf Basis der realen Zuschauerzahlen zu berechnen. Auch verschiedene Lizenzbeschränkungen sind so realisierbar: Die Anzahl der Zuschauer, die ein Medium ohne zusätzliche Kosten zeitgleich betrachten dürfen, wird begrenzt. Nur der Lizenznehmer darf die Medien mehrfach nutzen. Auch Altersbeschränkungen können die Lizenzgeber so zumindest theoretisch prüfen.

Auch an datenschutzrechtliche Bedenken hat Microsoft offenbar gedacht: Laut Angaben von Entwicklern der Konsole werden die Kamera-Daten nicht mit Datenbanken auf den Unternehmensservern abgeglichen: Die Gesichtserkennung durch die Xbox kann also lokal und ohne die Übertragung personenbezogener Daten laufen. Die Abrechnungs-Szenarien Microsofts werden dadurch nicht gestört, da es dafür jeweils ausreicht, wenn die Xbox die Zahl der Zuschauer vor der Konsole meldet.

Xbox One: Der gläserne Medien-Konsument

Auch Marktforscher dürften sich angesichts der neuen Überwachungstechnik die Hände reiben. Die Konsole erlaubt Microsoft künftig einen detaillierten Blick in die Wohnzimmer der Welt. Xbox-Marketing-Chef Yusuf Mehdi brachte diesen Sachverhalt mit den Worten auf den Punkt, dass die Xbox One wisse, wer die Menschen vor dem Bildschirm sind, was sie wollen und wie sie es sich wünschen. Zum Beispiel Werbespots: Die Xbox-Kamera registriert demnächst, wer eine bestimmte Werbung sieht, ob er den Spot zu Ende schaut und wie er darauf reagiert. Die Monitore der Entwickler-Ansicht zeigen dafür nicht nur die Zahl der Zuschauer an, sondern auch deren Gesichtsausdruck und damit Reaktionen und/oder Emotionen.

Zu den Bedenken vieler Datenschützer hat Microsoft sich bisher nicht geäußert. Der Konzern ließ lediglich wissen, dass er bei der Entwicklung der Xbox One darauf geachtet habe, die Privatsphäre der Nutzer „strikt zu schützen“.

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