Kaum eine Erfindung hat die Menschheit in puncto Alltagskomfort so sehr vorangebracht wie der Kühlschrank. Leider gelten die Kühlgeräte, die hierzulande in jedem Haushalt zu finden sind, als nicht gerade energieeffizient und sind dementsprechend für einen großen Teil der Energiekosten verantwortlich. Wie phänomenal wäre es im Angesicht dieser Tatsache, wenn es einen Kühlschrank gäbe, der ohne teure Energie auskäme. Genau das ist bereits Realität, denn das im Jahr 2012 ins Leben gerufene Berliner Start-Up „Coolar“ hat bereits ein solches Gerät entwickelt, das schon Ende 2015 in Produktion gehen soll.
Duales Kühlkonzept für maximale Energieeffizienz
Dass das Kühlgerät des jungen Unternehmens ohne Strom funktioniert ist kein fauler Zauber, sondern ganz profane Physik, denn die Entwicklung macht sich den sogenannten Verdunstungskälteeffekt sowie den Adsorptionskälteeffekt zunutze. Insbesondere das erstgenannte Phänomen dürfte jedem bekannt sein, der den angefeuchteten Finger einmal in den Wind gehalten hat oder verschwitzt auf dem Fahrrad unterwegs war.
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Mehr InformationenDas duale Kühlkonzept erzielt den Kühleffekt dadurch, dass das im Inneren des Kühlschrank befindliche destillierte Wasser der Umgebungsluft im Rahmens des Verdunstungsprozesses Wärme entzieht. Darüber hinaus kommt bei der praktischen Realisation des Adsortionskälteeffektes ein Unterdrucksystem zur Anwendung, das mit einem speziellen Kieselgel funktioniert. Dieses Gel fungiert wie eine chemische Wärmepumpe, da es durch die Aufnahme respektive die Abgabe von Wasserdampf die Temperatur im Inneren des Gerätes reguliert, sodass keine externe Energiezufuhr notwendig ist, um den Innenraum zu kühlen.
50 Geräte noch in diesem Jahr
Es liegt auf der Hand, dass diese zukunftsträchtige Technologie, sofern sie sich im Praxistest durchsetzen sollte, das Potenzial dazu hat, hierzulande schnell Fuß zu fassen. Neben dem offensichtlichen Vorteil, dass die Energiekosten für dauerhaft im Betrieb befindliche Kühlgeräte mit dem Erwerb beinahe komplett entfallen würden, verfügen Coolar-Kühlschränke über den Vorzug, dass im Inneren keinerlei Verschleißteile wie Kühlaggregate verbaut sind, wodurch die Langlebigkeit der Geräte gewährleistet ist. Darüber hinaus kommt die Innovation gänzlich ohne hochgiftige Kühlmittel aus, die kostenpflichtig als teurer Sonderabfall entsorgt werden müssten.
Unter dem Strich lässt sich nicht nur für die Anwendung hierzulande eine positive Bilanz ziehen, sondern auch für die Verwendung in Entwicklungsländern ohne flächendeckende Energieversorgung. Dort wäre es mit Hilfe der Coolar-Kühlgeräte beispielsweise möglich, Nahrungsmittel und Medikamente über längere Zeit sicher zu lagern und damit die Lebensqualität der Menschen erheblich zu steigern. Die Produktion und Auslieferung der ersten 50 Einheiten soll laut Unternehmensangaben noch Ende diesen Jahres erfolgen. Es ist höchstwahrscheinlich also nur eine Frage der Zeit, bis die Coolar-Kühlgeräte der breiten Masse zur Verfügung stehen.